Hallo ihr lieben Freunde, Fans und Gönner! :grins:
Musste ab Sonntag schon wieder in den Dienst (natürlich mit meinem DailyDriver-Wettbewerbsfahrzeug im matschbraunen Trophy-Look, SB-Waschanlagen haben ja ab Samstag Abend geschlossen), von daher die letzten Tage nicht viel Zeit für Putzen, Waschen, Aufräumen und Foren gehabt.
Ja, die Steinbeisser 2011 ist vorüber, die erste Steinbeisser meines Lebens, der erste Offfroadwettbewerb meines Lebens, und der zweite richtige Offroadeinsatz von mir mit meinem Offroad-GrandCherokee! Was für aufregende 2 Tage im Leben des kleinen Willi auf dem Weg zum ausgewachsenen Offroader!
Gewiss wird es noch Tage dauern, bis mein Ganzkörpermuskelkater vorüber sein wird, und noch Wochen dauern, bis ich des nachts wieder normalen Schlaf finden werde.
Doch es hat sich gelohnt, ich habe gesiegt – über meinen inneren Schweinehund, der mir von Anfang an im Nacken sitzend ständig zuraunte: Hier ist alles wahnsinnig, die Kamikaze-artige Streckenführung, die anderen Wettbewerbskisten, die Fahrerkonkurrenz, dein Co-Pilot, der immer sagt „weiter, wir schaffen das schon“…
Die nüchternen Zahlen sagen nichts über dieses 2 Tage lange Gefühlschaos. 2 Tage lang mit euch Lachen bis der Bauch weh tut, aber auch Bangen, Entsetzen, Probieren, Schaffen.
Unser Ergebnis bei diesem allerersten(!) Wettbewerbseinsatz für mich und mein Auto ist für mich überwältigend: 11. Platz von 22 Teilnehmern (Amateurklasse, eh klar), und das trotz technischem Ausfall am 1. Tag in der vorletzten Runde.
Bestplazierter GrandCherokee (von 3), obwohl LowBudget-Projekt und DailyDriver.
Achtbeste Zeit in den Sektionen am 2. Tag.
Ziemlich genau 25 Geländekilometer ging´s im Langenaltheimer Steinbruch auf und ab und hoch und runter.
41,8 Liter Durchschnittsverbrauch zeigte der Bordcomputer am Ende des 2-tägigen Wettbewerbs an – und da sind die gemäßigten 20-22 Liter Verbrauch auf den 100 km Anfahrt noch mitgerechnet (Vorsicht, Statistikfälschung!).
Und zuletzt hab ich noch ne Konstellation gefunden, in der wir doch noch auf Platz 1 gekommen sind (wenn ich mich net verguckt hab): Erstplatziertes Longwheelbase-Fahrzeug in der Einsteigerklasse – yeah!
Aber bevor ich mich in Einzelheiten verliere: Ein herzliches Dankeschön an
- Uli (Navi), meinen persönlichen Psychiater, äh, nein, der persönliche Psychiater meines 97er Offroad-GrandCherokee: Uli, du hast unerschrocken, tapfer und beharrlich (wie angesichts des finalen Steilhangs bei den „Formula Steinbeisser“ Sondersektionen) meinen forenbekannten grünen Werkstatt-Shrek vom „ich-zünd-die-Scheißkiste-gleich-an“-Zustand in einen „Steinbeisser-bis-zum-bitteren-Ende“-Zustand gebracht und somit meine Teilnahme an diesem Wettbewerb überhaupt erst ermöglicht!
- Stefan (Flying), mein bester (und bisher einzigster) Wettbewerbs-Beifahrer der Welt: Obwohl du mich als erster aller Münchner Jeeper kennenlerntest (es gab kein Entrinnen, ich klingelte einfach an deiner Haustür wie ein Zeuge Jehova!) und von daher wusstest, was auf dich zukommt, hattest du dich nach reiflicher Überlegung (oder war´s im Suff?) dazu entschlossen, bei der Steinbeisser-Trophy 2011 meinen Co-Piloten zu machen. Ohne deine sicherlich auf jahrzehntelange Offroaderfahrung basierenden Einweisungskünste hätte ich wohl keine einzige Sektion heil zuende bringen können. Ohne deine geballte Manneskraft am Seil hätte es mich bestimmt an den Steilabfahrten der Sektionen mit dem Arsch kopfüber gestülpt. Ohne deine ermutigenden Zusprüche á la „Wenn du noch einmal so nen Scheiß zusammenfährst, steig ich aus“ oder „Das schaffen wir schon, ist ganz einfach: Wenn ich sage „Gas“, dann gibst du Gas, und wenn ich sage „Bremsen“ dann bremst du, so einfach ist das“ hätte ich schon im Angesicht der ersten Sektion das Handtuch geworfen den mahnenden Worte meiner Frau folgend. Und wenn du mir nicht im richtigen Moment die Kamera weggenommen hättest, hätte ich sogar meinen eigenen Start vor lauter Knipsen verpasst…
- Balko (Balko) für seinen Humor, seinen seelischen Beistand und seine Solidarität nach dem Motto „guck mal, ich fahr doch auch da mit und hab gaaar keine Angst“ – als Beifahrer!
- Mezzzo für seine immer wieder von allen Seiten wie aus dem Nichts hallenden Rufe „Und, Willi, wie läuft´s?“, die mich meinen ließen, ganz Langenaltheim würde mich beim Namen kennen und mir eine gewisse familiäre Geborgenheit vermittelten...
- Oily für seine mentale Unterstützung á la „du bist ja gar net so ein Idiot wie ich dachte“ und ein wunderschönes Siegerehrungsteamfoto
- Dem unbekannten italienischen Mechaniker, der uns – wenige Minuten vor dem Start der Sondersektionen – den kaputten Viscolüfter festgeschweißt und uns somit die Teilnahme am 2. Tag überhaupt ermöglicht hat
Ganz verschont von technischen Problemen blieb auch Team „Flying-Willi“ nicht:
Am 1. Tag (Rundkurs) war schon nach wenigen Runden der Kühler total zugesaut => ab 8. Runde kein Öldruck mehr im Standgas + Kühlwassertemperatur 2x im Vollroten (was so ein Jeep-V8-Motor alles aushält!) => Wir konnten nur noch die 9. Runde zuende bringen und mussten die letzte Runde ausfallen lassen, mussten nach 2 1/4 Std. also abbrechen und bekamen dadurch fast 3 Strafstunden => nach Tag 1 erstmal nur 17. Platz von 22 Teilnehmern.
Am nächsten Tag stellte sich heraus, dass nicht nur der Kühler wg. Verschlammung keine Kühlwirkung mehr hatte, sondern auch der Viscolüfter nur noch ne sanfte Brise vor sich hin blies anstatt zu wedeln was das Zeug hält => keine 2. Kühlstufe mehr, die Kiste wurde schon von der 1-km-Anfahrt vom Übernachtungsgasthof zum Offroadgelände wieder heiß.
Was tun? Steinbeisser schon zuende? Wir haben doch für 2 Tage bezahlt, also müssen auch 2 Tage gefahren werden!
So nen alten Viscolüfter im Austausch hatten so ziemlich alle anwesenden Jeeper vorrätig - allerdings Zuhause (wir auch)!
Rettung kam von jenseits der Alpen: Rein mit der Schnauze in´s Mechanikerzelt der Italiener und die dann den Viscolüfter mit ein paar Schweißpunkten angedockt, sodass jetzt nur noch die 2. Stufe lief - und rein ging´s in die Sektionen des 2. Wettbewerbstages!
Diese absolvierten wir dann als Achtschnellste völlig fehlerfrei (den Einweisungskünsten meines Super-Copiloten sei Dank!), dadurch konnten wir uns trotz der ausfallbedingten schlechten Platzierung am Vortag (17. Platz) in der Gesamtwertung noch bis Rang 11 vorkämpfen.
Ich hab ausgerechnet, dass wir ohne technischen Ausfall am 1. Tag, also bei fertiggefahrener 10. Runde (Prämisse: gleichbleibende Rundenzeit) sogar auf Gesamtrangplatz 8 gelandet wären!
Alles in allem war es ein Super-Event - auch wenn ich permanent die Hosen voll hatte. Mann ging das steil rauf und runter, ey, ich hab beim Anblick einiger Sektionen echt gedacht, da muss wohl ne Verwechslung vorliegen, ich hab mich doch für die Einsteigerklasse gemeldet (die Streckenführung war tatsächlich bei den meisten Sektionen zu großen Teilen mit der Profiklasse identisch, soweit ich das gesehen habe).
Aber so ne Trophy ist echt die ideale Offroadschule! Und man sieht auch gleich, ob man ne gute Offroadkiste hat oder was noch zu tun ist (bei unserem müssen wir hauptsächlich die Sache mit der Motortemperatur bzw. dem Kühler in den Griff kriegen, bevor Steinbeisser 2012 starten könnte).
Unsere Zielvorgaben für den allerersten Wettbewerb meines Lebens konnten wir jedenfalls voll erfüllen, die da waren:
- NICHT allerletzter Platz
- Und: Unser „Wettbewerbsfahrzeug“ muss heil wieder nach Hause kommen, da zugleich mein DailyDriver für den Arbeitsweg.
Richtig kaputt ging praktisch nix außer dem Viscolüfter und den wohl üblichen Kaltverformungen an der Karosse: Urplötzlich ergab sich aus unbekannter Ursache wohl ein symmetrischer Felsabdruck links und rechts in beide Schweller und ne abgerissene Fronststoßstange. Aber da soll in Zukunft eh mal n Trophy-zünftigeres Rund- oder Vierkantrohr hin statt dem serienmäßigen Plastik-Origamie...
Bin Samstag Nacht nach der Siegerehrung ganz normal auf Achse wieder heimgefahren nach Freising mit unserem "DailyDriver-Wettbewerbs-GrandCherokee", funktionierte ja soweit noch ganz gut, nur halt mit Fangopackung von oben bis unten, und da die Offroadpark-Waschhalle Samstag Abend bei meiner Abfahrt schon zu hatte und normale SB-Waschhallen sonntags ebenfalls, ging´s in "natürlichem schlammbraunen Trophy-Outfit" sowohl am Samstag nach Hause als auch am darauffolgenden Sonntag in den Dienst!
Meine Frau freute sich, dass ich gesund und munter wieder heimgekommen bin, nur die beiden Wörtchen "nächstes Mal" irritieren sie bei meinen atemlosen Steinbeisser-Erzählungen immer etwas!
PS: Meine Fotos kommen im Laufe der nächsten Tage noch, allerdings konnte ich als Fahrer uns ja net selber fotografieren, von daher hoffe ich drauf, dass irgendwelche User hier oder in anderen Foren uns "in Action" fotografiert haben!?